Am Ausganspunkt sollte man sich ein Bild von der Situation vor Ort machen und seine Ausrüstung auf Vollständigkeit und Funktionstüchtigkeit überprüfen.
Sind die Verhältnisse vor Ort so wie in der Planung angenommen?
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Notfallausrüstung
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Das LVS-Gerät (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät) ist eines der zentralen Bestandteile der Notfall- Ausrüstung. Unfallanalysen zeigen, dass die Überlebenschancen für Verschüttete bei schneller Bergung durch die vor Ort befindlichen Kameraden, am höchsten sind.
Der technische Fortschritt hat in den letzten Jahren die Geräte in punkto Bedienerfreundlichkeit und Suchperformance deutlich verbessert. Dennoch ist es unerlässlich, die Suche immer wieder zu üben, um im Ernstfall rasch helfen zu können.
Jeder Einzelne Tourengeher muss mit „seinem“ Gerät vertraut sein. Sowohl die Bedienung (Einschalten, Umschalten, Suche ...) als auch die Wartung (Funktionskontrolle, Batterien wechsel, ...) sollte beherrscht werden.
Die Lawinenschaufel schließt die dreiteilige Einheit der Notfallausrüstung ab. Ohne sie besteht kaum eine Chance, einen Verschütteten rechtzeitig aus den Schneemassen zu befreien.
Die Praxis zeigt, dass das Ausgraben eines Verschütteten das eigentlich Zeitaufwendige an der Kameradenrettung ist.
Mit Skiern, Snowboards, Schneeschuhen oder gar mit den bloßen Händen lässt sich ein Verschütteter nicht zeitgerecht aus den Schneemassen befreien.
Die Lawinensonde schließt im Anschluss an das LVS-Gerät den Prozess der Punktortung bei der Verschüttetensuche ab. Dadurch wird diese letzte Phase der Suche verkürzt, somit gehört die Sonde untrennbar zur standardmäßigen Notfallausrüstung.
Mit der Sonde kann nicht nur der Sucherfolg, sondern auch die genaue Tiefe und die Lage des Verschütteten zweifelsfrei festgestellt werden, wodurch sich beim Ausgraben wesentliche Vorteile ergeben.
zusätzliche Notfallausrüstung
Erste-Hilfe-Paket und Biwaksack
Eine Rucksackapotheke gewährleistet die schnelle Erstversorgung von kleineren Blessuren bis hin zu gröberen Verletzungen. Der Biwaksack bietet einem Verletzten Kälte- und Nässeschutz.
Die große Gefahr des schnellen Auskühlens kann somit gelindert werden. Im Falle eines Biwaks kann er das Überleben sichern.
Mobiltelefon
Gerade bei einem Lawinenunfall ist es von großer Bedeutung, dass qualifizierte Hilfe schnell den Unglücksort erreicht.
Achtung: Hat man über das eigene Mobilfunknetz keinen Empfang, so kann man über die internationale Notrufnummer 112 auf jedes andere verfügbare Netz zugreifen.
Anstatt des PIN-Codes darf nur die Nummer 112 eingegeben werden. Da bei einem Notruf über 112 keine Kosten entstehen, kann dieser auch ohne SIM-Karte bzw. auch bei Wertkartenhandys ohne Guthaben erfolgen.
Lawinen-Airbag-System
Das Lawinen-Airbag-System besteht aus einem Rucksack mit integrierten Ballons, die beim Abgang einer Lawine den Träger an der Oberfläche halten sollen. Versuche und die Auswertung von Lawinenunfällen zeigen, dass der Airbag als einziges System die Verschüttung aktiv verhindern kann. Trotz der hohen Funktionalität kann die Verwendung des ABS keinesfalls risikobewusstes Verhalten ersetzen, da Lawinengefahr stets Lebensgefahr bedeutet.
Als zusätzlicher Ausrüstungsgegenstand neben LVS-Gerät, Schaufel und Sonde ist der Lawinen-Airbag dennoch uneingeschränkt zu empfehlen.
AvaLung
Die AvaLung ermöglicht trotz Verschüttung ein Atmen in der Lawine, vorausgesetzt die Atembewegung ist durchführbar und man hat den „Schnorchel“ im Mund.
Die im Lawinenschnee vorhandene Luft wird über einen Filter an der Vorderseite mittels Mundstück eingeatmet. Das abgeatmete CO2 leitet ein Ventilsystem an die Körperrückseite.
Obwohl bei der AvaLung eine Verschüttung mit allen Risiken in Kauf genommen wird, kann die Verwendung zusätzlich zur Standardausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel und Sonde) durchaus empfohlen werden.
Skihelm
Im Variantenbereich schon längst keine Seltenheit mehr, wird der Skihelm auch auf Tour zunehmend verwendet.
Die steigende Zahl an Schädel-Hirn-Verletzungen bei Verunfallten im Skitour- und Variantenbereich lässt das Tragen eines Skihelms als sinnvoll erscheinen und ist durchaus anzuraten.
Recco
Immer mehr an Bedeutung gewinnt das RECCO-System. Es handelt sich dabei um Reflektoren, welche in die Kleidung eingenäht sind oder auch nachträglich auf Helm oder Schuhe aufgeklebt werden können.
Mittels eines speziellen Suchgerätes, welches aber immer einen planmäßigen Einsatz erfordert, kann man einen Verschütteten orten. Die Zeiten zwischen Lawinenabgang und Eintreffen der Suchmannschaften am Lawinenkegel werden zwar immer kürzer und Rettungserfolge zunehmend häufiger - dennoch steht die Kameradenrettung immer noch an oberster Stelle.
Als „backup“ zur Standardausrüstung ist dieses sehr preisgünstige und beinahe unbegrenzt haltbare System jedoch sehr zu empfehlen.